Forschungsgegenstand Moderne
Fragestellungen der Moderneforschung
Der Begriff der Moderne bezieht seit einigen Jahrzehnten seine Bedeutung u. a. aus Debatten um das Ende der Moderne, also v. a. über die Postmoderne. Neu ist die Auseinandersetzung mit dem Entwurf einer Neomoderne in der Bildenden Kunst (Tomma Abts, Guy Denning), aber auch im populärphilosophischen Bereich (Richard Dawkins, Michael Schmidt-Salomon, Jost Hermand, Slavoj Žižek, Steven Pinker). Diese Diskussion wird in verschiedenen Bereichen wie etwa Architekturtheorie, Kunstgeschichte, Ethik, Religionsphilosophie, Soziologie und Wissenschaftstheorie geführt. Fragen zur ‚Moderne‘ (F. Schlegel) werden allerdings schon seit der Schwellenzeit um 1800 aufgeworfen. Sie sind zentral für unser kulturelles Selbstverständnis. Das ZfMod bündelt jene Fragestellungen, die sich mit Paradigmenwechseln, Strukturwandlungen und -brüchen in Kultur und Gesellschaft verbinden. Es analysiert fernerhin auf epistemologischer Ebene jene Wissenszweige, die entstehen, um die Unsicherheit zu bewältigen, die ein modern forcierter struktureller wie semantischer sozialer Wandel auslöst.
Bewusstsein der Moderne und Modernen
Des Weiteren geht es um die Konturierung des ‚modernen Bewusstseins‘, das gerade aus Krisenerfahrungen seine innovative, ja (kultur-)revolutionäre Kraft bezieht. Diese offenbart sich etwa in so verschieden gelagerten Bewegungen wie z. B. Futurismus, Kommunismus, Kemalismus, aber auch in dem, was mit der Chiffre ‚1968‘ belegt wird. Auffällig sind die in den sich ablösenden ‚Modernen‘ wirksamen Umstellungen von Gesellschaftsordnungen und kulturellen Symbolsystemen. Damit verbunden sind Neudefinitionen von grundlegenden semantischen Konzepten, die bis heute die moderne Kommunikation bedingen. Das Innovationspotenzial des ZfMod liegt neben der analytisch fundierten und fachspezifischen Sicherung zentraler Materialaspekte der Ausdrucksformen des Modernen in der Bündelung der Perspektiven, die jeweils aus ihrem Wissenszweig heraus den ‚modernen‘ Schwellendaten 1800/1900/2000 Kontur verleihen.
Gesamtkulturelle Bedeutung der Moderne
Mit den im Zentrum gebündelten Perspektiven wird, wenn sie darüber hinaus in ihrer Auffächerung untersucht werden, eine Ausdifferenzierung der Wissensbereiche sichtbar, die die gesamtkulturelle Bedeutung und Funktion der Begriffe ‚Moderne(n)’ / ‚Modernität’ / ‚Modernisierung’ erkennbar werden lassen. Das impliziert eine Auseinandersetzung mit den damit angesprochenen Ambivalenzen und Gegensätzen, so dass auch die Spannung zwischen "Moderne(n)" und "Antimoderne(n)" als wichtiger Gesichtspunkt mit erfasst wird. Der Moderne ist die politische wie ästhetische Gegenmoderne gleichsam eingeschrieben. Auch sie trägt zumeist genuin moderne Züge und spiegelt das Bild der Moderne als Gegenbild.
Hier finden Sie das Gesamtkonzept des ZfMod als PDF zur Ansicht oder zum Download: